Unsere Stadtwerke sind das Rückgrat der deutschen Energieversorgung. Sie versorgen einen Großteil aller Haushalte in Deutschland mit Strom, Gas, Wärme und Wasser und spielen daher eine zentrale Rolle für die Energiewende.
Bis heute basiert die Energieversorgung vieler Stadtwerke noch zu großen Teilen auf fossilen Energieträgern wie Kohle und (Erd-)Gas. Es ist somit zwingend erforderlich, dass Stadtwerke die Energiewende proaktiv vorantreiben und ihre Strategie zur nachhaltigen Energieversorgung weiterentwickeln. In diesem Magazinbeitrag erfährst du, warum eine Nachhaltigkeitsstrategie für Stadtwerke unabdinglich ist, um sich für die Zukunft sicher aufzustellen.
Warum sind Stadtwerke wichtig für die Energiewende?
Durch die stark regionale Fokussierung haben Stadtwerke eine besondere Nähe zu ihren Kunden und sind deshalb oftmals erster Ansprechpartner, wenn es um energiewirtschaftliche Fragestellungen, wie bspw. staatliche Entlastungspakete, Einsparpotentiale, Wärmelösungen oder Elektromobilität geht. Zudem sind sie oft eng mit anderen städtischen Institutionen verflochten und sind so von besonderer Bedeutung für eine ganzheitliche Umsetzung der Energiewende.
Dekarbonisierung in den Fokus nehmen
Neben der Energieversorgung haben viele Stadtwerke weitere Aufgaben wie die Bereitstellung und den Betrieb öffentlicher Infrastruktur, die Wasser- und Abwasserversorgung oder auch das Betreiben öffentlicher Gebäude. Das operative Geschäft steht im Alltag oft im Vordergrund und es gibt keine klare Priorisierung für den Aufbau einer strukturierten Dekarbonisierungsstrategie. Anhand der folgenden Beispiele wollen wir aufzeigen, dass der Weg hin zu einer dekarbonisierten Energieversorgung für Stadtwerke immer relevanter und notwendiger wird:
- Geringere Nutzung fossiler Energien bedeutet eine verminderte Abhängigkeit von Importen. Stadtwerke können somit ihre Preis- und Versorgungsunsicherheiten verringern und zukunftssicherer planen. Gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der daraus resultierenden Volatilität auf den Märkten ist dies Grund genug, auf nachhaltige Technologien und lokale Energiequellen zu setzen.
- Die zukünftige erweiterte Berichtspflicht im Rahmen der EU-weiten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt Stadtwerke vor neue Herausforderungen. Die Verschärfung der nicht-finanziellen Berichterstattung trifft zukünftig nicht nur Großkonzerne und börsennotierte Unternehmen, sondern auch viele Stadtwerke. Neben der Berichtspflicht über alle Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette müssen außerdem klare Reduktionspfade aufgezeigt werden.
- Für viele Kunden wird Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer relevanter bei der Kaufentscheidung. Eine zielgerichtete Dekarbonisierungsstrategie hilft Unternehmen dabei, ein verantwortungsbewusstes Image aufzubauen und sich so den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Kunden anzupassen. In Kombination mit der richtigen Unternehmenskommunikation entsteht die erforderliche Kundennähe, die für Stadtwerke besonders wichtig ist.
Der Weg zur Klimatransformation
Diese vielfältigen Herausforderungen auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung sind nur durch eine vollumfängliche Dekarbonisierungsstrategie zu bewerkstelligen. Klare Reduktionspfade, mit ambitionierten Maßnahmen, helfen, um konkrete Meilensteine zu definieren. Abstrakte Klimaziele können mithilfe einer strukturierten Strategie in konkrete Maßnahmenabfolge übersetzt werden.
Die folgenden fünf Schritte helfen Stadtwerken und Unternehmen die „Klimatransformation“ anzugehen:
- Zuerst ist es wichtig, die Ausgangssituation zu analysieren und den aktuellen CO2-Fußabdruck zu berechnen.
- Auf Basis des aktuellen Fußabdrucks werden Ziele definiert und KPIs zur Steuerung & Überwachung festgelegt.
- Um die gesetzten Ziele zu erreichen, werden geeignete Maßnahmen erarbeitet.
- Diese Maßnahmen werden in Form einer Kosten-Nutzen-Analyse bewertet und priorisiert, sodass mit den effizientesten Maßnahmen gestartet werden kann.
- Im letzten Schritt werden die Maßnahmen umgesetzt und müssen regelmäßig überprüft werden.
Fazit
Um zukunftsfähig zu bleiben, sollten Stadtwerke sich umgehend mit der Dekarbonisierung ihrer gesamten Wertschöpfungskette auseinandersetzen. Stadtwerke können durch ihre zentrale Rolle in der Energieversorgung einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zudem können sie langfristig wirtschaftliche Vorteile durch beispielweise stabilere Erzeugungskosten erzielen.
Um diese Ziele zu erreichen, muss das Thema Dekarbonisierung vom Management strategisch entwickelt und umgesetzt werden, sowie ein strukturiertes Reporting aufgebaut werden. So werden nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, sondern auch die Kundenbindung und die Wettbewerbsfähigkeit verstärkt.