Elektromobilität auf dem Wasser

Elektromobilität ist in Deutschland und Europa schon lange kein Trendthema oder Geheimtipp mehr, sondern ein allgegenwärtiger Bestandteil der Mobilität auf den Straßen. Anders sieht es aus, wenn man sich weitere Mobilitätsbereiche anschaut wie z.B. die Schifffahrt, auf die wir in diesem Magazinbeitrag einen Blick werfen wollen.

Die Schifffahrt verursacht global ca. eine Milliarde Tonnen CO2 pro Jahr und ist somit für rund 2,5 % der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Zum Vergleich: Wäre die globale Schifffahrt ein Land, würde sie im Ranking der größten CO2-Emittenten auf Platz sechs stehen und damit Deutschland mit ca. 750 mio. Tonnen auf den siebten Platz verdrängen.

Um diesen Teil des Mobilitätssektors zu dekarbonisieren, werden weltweit viele verschiedene Ansätze verfolgt. Insbesondere in der internationalen Schifffahrt liefern neben Wasserstoff auch grünes Methanol und Ammoniak vielversprechende Resultate, sodass die großen Reedereien viel Kapital in die Forschung und Entwicklung neuer Antriebe investieren.

Norwegen hat seine Binnenschiff­fahrtswege mit Ladeinfrastruktur ausgestattet

In der Binnenschifffahrt oder auf kurzen sich wiederholenden Strecken in Küstenregionen bietet die Elektromobilität eine starke Alternative. Vorreiter sind hier -wie auch auf der Straße- natürlich die Norweger. Dort gibt an dem 105 km langen Telemark Kanal, der häufig zu den schönsten Kanälen Europas hinzugezählt wird, die erste rein elektrische Charterbasis Europas. Die dort zur Vermietung stehenden Boote können täglich 8h mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gefahren werden, bevor man im nächsten Hafen mit bis zu 80 kW die Akkus wieder auflädt. Damit kommen wir auch an den Punkt, warum dort ein wunderschöner und umwelttechnisch unbedenklicher, einwöchiger Familienurlaub möglich ist – die Infrastruktur. Viele norwegische Häfen sind bereits mit Ladesäulen ausgestattet und vielleicht noch wichtiger, mit der nötigen Leistung ans Stromnetz angeschlossen.

„Wäre die globale Schifffahrt ein Land, würde sie im Ranking der größten CO2-Emittenten auf Platz sechs stehen und damit Deutschland mit ca. 750 mio. Tonnen auf den siebten Platz verdrängen.“

In Deutschland und Europa sind Elektroboote und deren Infrastruktur ein Wachstumsmarkt

In Deutschland ist Elektromobilität auf dem Wasser noch ein Nischenphänomen, was nur bei einigen Fährverbindungen und auf einzelnen Seen, mit strengen Naturschutzvorschriften sichtbar wird. Beispiele sind hier der Ammersee oder auch der Starnberger See, auf dem neben 255 Motorbooten mit Verbrennungsmotor fast 1.500 Elektromotorboote zugelassen sind. In vielen Häfen in Deutschland und Europa sind die Elektroinstallationen bzw. der „Landstrom“ noch auf konventionelle Boote ausgelegt und daher gerade ausreichend, um den Kühlschrank oder vielleicht auch mal die Klimaanlage über Nacht am Laufen halten zu können. Ausgelegt zur Ladung von mehreren Elektrobooten sind bisher die allerwenigsten Häfen. Dies betrifft nicht nur die technischen Aspekte wie ausreichenden Netzanschluss, Stromzähler und Absicherung, sondern auch fehlende Backendsysteme, die eine einfache Authentifizierung und Abrechnung der verbrauchten kWh ermöglicht.

Hier entsteht ein Markt in dem Energieversorger sich als Ansprechpartner etablieren können und die durch die Elektromobilität auf der Straße erworbene Expertise nutzen können. Technisch und prozessual können große Synergieeffekte genutzt werden, um ca. 500.000 privaten Bootsbesitzern und auch der professionellen Binnenschifffahrt in Deutschland den Umstieg auf die Elektromobilität zu vereinfachen.

Bei Interesse an diesem spannenden Thema sprich uns gerne an!