Wo steht der Wasserstoffhochlauf auf globaler Ebene?

Dieser Frage geht der jährlich von der International Energy Agency (IEA) publizierte Global Hydrogen Review nach. In der kürzlich veröffentlichten Ausgabe für 2025 bemüht sich die IEA, trotz offensichtlicher stockender Entwicklungen positive Aspekte hervorzuheben. Einige der wichtigsten Erkenntnisse aus dem aktuellen Review lauten:

1.) Der Wasserstoffsektor wächst trotz Hürden grundsätzlich weiter

Die weltweite H2-Nachfrage stieg 2024 um ca. 2 %. Hohe Kosten, eine unsichere Nachfrage, Regulierungen und ein langsamer Infrastrukturausbau bremsten jedoch weitere Potenziale.

2.) Die Projektpipeline für emissionsarmen H2 ist erstmals geschrumpft, dennoch wird bis 2030 starke Expansion erwartet

Die prognostizierte Produktion von emissionsarmem H2 auf Basis angekündigter Projekte bis 2030 geht erstmals zurück, insbesondere bei Elektrolyse- und CCUS-Projekten in Afrika, Amerika, Europa und Australien. Gleichzeitig stieg die Zahl der Projekte mit finaler Investitionsentscheidung im Vergleich zu 2024 um fast 20 %.

3.) China führt bei Elektrolyseuren und Produktionskapazität, stößt international jedoch auf Hindernisse

China dominiert weltweit die Installation und Herstellung von Elektrolyseuren. Mit einer Leistung von 3 GW hält das Land ca. 65 % der globalen Elektrolyse-Kapazität. Außerhalb des Landes sind chinesische Elektrolyseure aktuell nicht wesentlich günstiger, aber Hersteller arbeiten an Innovationen und prüfen eine Produktionsausweitung ins Ausland.

4.) Politische Maßnahmen zur Nachfrageförderung schreiten voran, die Umsetzung bleibt jedoch entscheidend

Im Jahr 2024 fiel der Zuwachs an neuen H2-Abnahmeverträgen geringer aus als im Vorjahr, vor allem in den Bereichen Raffinerie, Chemie und Schifffahrt. Als Maßnahme setzt z.B. Europa sektorale Wasserstoffquoten im Verkehr und in der Industrie ein, deren nationale Umsetzung noch aussteht und erst dann klare Nachfragesignale liefert.

5.) Südostasien etabliert sich als bedeutsamer Markt für H2

Die H2-Nachfrage in Südostasien wächst. Etwa die Hälfte der Nachfrage entfiel auf die Ammoniakproduktion, der Rest auf Raffinerien und die Methanol-Produktion. Rund 80 % der Nachfrage wurden durch H2 aus Erdgasquellen gedeckt.

Basierend auf diesen Entwicklungen formuliert die IEA einige Empfehlungen, unter anderem die Fortführung von Förderprogramme für emissionsarmen H2 mit Fokus auf baureife Projekte mit bestehenden Anwendungen. Parallel gelte es, die Nachfrage in Schlüsselbranchen durch Regulierung und Anreize zu beschleunigen und Infrastrukturhindernisse rasch abzubauen. Öffentliche Finanzierungsinstrumente sollten laut IEA Risiken neuer Technologien mindern und Investitionen erleichtern. Darüber hinaus sollten Schwellen- und Entwicklungsländer beim Aufbau eigener Wertschöpfung und Exportmöglichkeiten unterstützt werden.